Filmtipp des Monats April:

 

Good Night, and Good Luck

USA 2005 / 93 Min.

Regie: George Clooney.

Darsteller: David Straithairne, George Clooney, Jeff Daniels, Robert Downey Jr., Patricia Clarkson, Ray Wise, Frank Langella.

 

Die Story: Die USA im Jahre 1953. Der einflussreiche Senator Joseph McCarthy inszeniert eine landesweite Hexenjagd gegen vermeintliche Kommunisten und Andersdenkende, klagt Unschuldige in Schauprozessen an und zerstört ganze Existenzen. Auch im Newsroom von CBS ist die Angst angekommen. Doch schließlich erhebt der respektierte Fernsehmoderator Edward R. Murrow (David Strathairn) seine Stimme. Unter dem Motto „Fakten statt Mutmaßungen“ berichtet er in seiner Sendung „See it Now“ über einen Piloten, der ohne triftigen Grund aus der Luftwaffe ausgeschlossen wurde. Schnell bringt Murrow die Armee, aber auch Werbekunden und seine Chefs gegen sich auf. Doch er und seine Mitstreiter, angeführt von dem Produzenten Fred Friendly (George Clooney) und dem Reporter Joe Wershba (Robert Downey jr.), bleiben standhaft. In der nächsten Sendung nehmen sie McCarthy selbst ins Visier. Der holt schnell zum Gegenschlag aus…

 

Die Stars: Oscar-Preisträger George Clooney erhielt im März den eisernen Mann für seine Leistung in „Syriana“. Da dies der erste am 5.3.2006 vergebene Oscar war, mutmaßte der smarte Schauspieler schnodderig, nun könne er jawohl für den Rest des Abends ruhig sitzen bleiben. Er sollte leider Recht behalten.

 

Der Regisseur: Dies ist die zweite Regiearbeit („Geständnisse – Confessions of a Dangerous Mind“) von George Clooney, der prompt eine Oscar-Nominierung als bester Regisseur und für das beste Drehbuch erhielt.

 

filminformer-Bewertung: George Clooney inszenierte diese authentische Geschichte nach eigenem Drehbuch. Mit einem hochkarätigen Ensemble entstand ein spannender, fast dokumentarisch wirkender Spielfilm - großartig gespielt und auf packende Weise unterhaltend. Dabei setzen die Filmemacher nicht nur US-Reporterlegende Edward R. Murrow ein Denkmal, sondern dem unabhängigen, mutigen Journalismus schlechthin – und der erscheint heute nicht minder wichtig, als vor 50 Jahren. Obwohl das Porträt des integeren Fersemoderators in Schwarz-Weiß gedreht wurde, um die Unmengen an Archivmaterial möglichst unauffällig in den Film zu integrieren, ist Clooney ein hochkomplexes politisches Kammerspiel mit feinen Zwischentönen gelungen. Um all den hintergründigen Humor und die vielen versteckten Anspielungen zu entdecken, muss man eine gute Vorbildung in Sachen McCarthy-Ära und Kommunistenhatz mitbringen. Aber auch ohne dieses Wissen bleibt zumindest eine eindrucksvolle Schilderung der Angst dieser Zeit, die bis in jedes Wohnzimmer vordrang und auch vor Murrows Redaktionskonferenzen keinen Halt machte. Auf dem Festival in Venedig erhielt der Film die Preise für das beste Drehbuch und den besten Hauptdarsteller (David Strathairn). Außerdem wurde er für sechs Oscars nominiert, darunter für "Bester Film", "Beste Regie", "Bester männlicher Hauptdarsteller" und "Bestes Drehbuch". Einer der besten Filme des Jahres!

-jvg

Bewertung: ****0                           

Deutschlandstart: 06. April 2006

 

Verleih: Buena Vista

 

 

The Inside Man

USA 2006 / 129 Min.

Regie: Spike Lee

Darsteller: Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster, Willem Dafoe, Christopher Plummer.

 

Die Story: Dalton Russell (Clive Owen) kündigt den perfekten Bankraub an, den er kurz darauf realisiert. Fast mühelos bringt er mit einem kleinen vermummten Team eine New Yorker Bank in seine Gewalt, nimmt Personal und Kunden als Geiseln, lässt sie Gesichtsmasken und mitgebrachte identische Overalls tragen, bis sich Täter und Opfer äußerlich nicht mehr unterscheiden. Diese Situation findet Detective Frazier (Denzel Washington) vor, der sich mit diesem Einsatz für verdächtige Misstöne bei seinem letzten Fall rehabilitieren soll. Schnell erkennt er, dass sein Gegenüber die Geiselnahme bewusst kalkuliert hat. Für den Cop bleibt der Plan Russells undurchschaubar. Gleichzeitig engagiert der Bankbesitzer Arthur Case (Christopher Plummer) die mit allen Wassern gewaschene Anwältin Madaline White (Jodie Foster). Sie soll dem Bankräuber ein Angebot unterbreiten und sicherstellen, dass der Inhalt eines bestimmten Schließfachs nicht in fremde Hände gerät. Das Geheimnis dieses Schließfachs scheint eine tragende Rolle zu spielen. Spannender als dieses Rätsel ist aber das Duell zwischen den Hauptfiguren, die sich zu überlisten versuchen…

 

Die Stars: Doppel-Oscar-Preisträger Denzel Washington („Training Day“; „Glory“) und Beinahe-Bond Clive Owen („Hautnah“; „King Arthur“) liefern sich als Köpfe in einem Spitzenensemble ein cooles Duell.

 

Der Regisseur: 20 Jahre nach seinem Debüt "Nola Darling" dreht Spike Lee seinen vierten Film gemeinsam mit Denzel Washington. Zu seinen Filmen gehören „Malcolm X“, „Do the right thing“, Mo’ better blues“ oder „25 Stunden“.

 

filminformer-Bewertung: In seinem bislang zugänglichsten Film ordnet Regisseur Spike Lee seine gewohnte Gesellschaftskritik einem Stoff unter, der sich mit Gelassenheit, Humor und Cleverness als Kopfthriller präsentiert. Schon früh gibt die Regie einen Hinweis auf die finale Finte, verdeckt die gewalttätige Disziplinierung einer Geisel im Bild, um Russells Sympathiewerte nicht zu gefährden. So bleibt das moralische Gleichgewicht halbwegs intakt - wichtig für den Plot und den cleveren Fluchtplan der Täter. Auch wenn Unglaubwürdigkeiten nicht ausbleiben, weil etwa die Kino-Cops bei der Tätersuche Mittel nicht einsetzen, die für ihre TV-Kollegen aus den „CSI“-Labors Routine sind, trübt das den Gesamteindruck nicht. Natürlich lässt sich Spike Lee Spitzen gegen alltäglichen Rassismus und Moslem-Paranoia auch hier nicht nehmen, aber er ordnet sie einem in Rhythmus und Ton untypischen Thriller unter, dem man dank exzellenter Darsteller und unorthodoxer Dramaturgie stets gewogen bleibt. "Inside Man" bleibt bis zum Ende unterhaltsam und spannend und ist einer der cleversten Filme von Spike Lee.

–jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 23. März 2006

 

Verleih: UIP

 

Die Zeit, die bleibt

Frankreich 2005 / 78 Min.

Regie: Francois Ozon.

Darsteller: Melvil Poupaud, Jeanne Moreau, Valeria Bruni-Tedeschi, Daniel Duval, Daniel Sengewald.

 

Die Story: Der junge aufstrebende Modefotograf Romain (Melvil Poupaud) erfährt dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist und nur noch wenige Wochen zu leben hat. Eine Chemotherapie, die kaum Aussicht auf Heilung verspricht, lehnt er ab. Romain verrät zunächst niemandem von seiner Krankheit, sondern nimmt sich Urlaub und verhält sich weitgehend wie immer. Die unterirdischen Umwälzungen, die das Wissen um seinen bevorstehenden Tod in ihm auslöst, verursachen an der Oberfläche nur kleinste Wellen. Beispielsweise nimmt die Ehrlichkeit und Härte zu, mit der Romain seiner Umwelt begegnet. Der Schwester wirft er vor, eine verklemmte Spießerin zu sein, den Vater stellt er zur Rede über längst vergangene Affären und das Verhältnis zur Mutter und seinen Freund Sasha wirft er aus der Wohnung. Später durchläuft Romain Phasen von Verzweiflung, Zärtlichkeit, Einsamkeit und Reflexion. Er besucht seine Großmutter (Jeanne Moreau), die einzige Angehörige, der er sich wirklich nahe fühlt, und weiht sie in sein Geheimnis ein; er arrangiert ein letztes Treffen mit Sasha, spricht mit seinem Arzt und geht viel alleine spazieren. Doch ein Stück „weiterleben“ verdankt er einer zufälligen Begegnung an einer Autobahnraststätte…

 

Der Star: Der 1973 in Paris geborene Melvil Poupaud wurde bei uns bekannt durch Rollen in „Der Liebhaber“, „Unschuldige Lügen“ oder „Eine Affäre in Paris“.

 

Der Regisseur: Unmittelbar nach dem intimen Porträt einer trauernden Frau in „Unter dem Sand“ drehte Francois Ozon mit „8 Frauen“ schrillstes Boulevardtheater, auf das erotische Verwirrspiel „Swimming Pool“ folgte der streng rückwärts choreografierte melancholische Paartanz „5x2“.

 

filminformer-Bewertung: In einem aufrichtigen und poetischen Porträt zeichnet François Ozon die seelischen und körperlichen Veränderungen nach, die Romain in der Zeit, die ihm noch bleibt, durchläuft. Ozon bleibt mit der Kamera immer dicht an seiner Hauptperson und zeichnet Melvil Melvil Poupauds kleinste Regungen und Nicht-Regungen auf. Die toten Augen, mit denen er geradeaus starrt während er in seinem Kaffee rührt. Die Zärtlichkeit, mit der er seiner Großmutter begegnet. Vor allem aber den zerbrechlichen Körper Romains, der zusehends verfällt und dabei nichts von seiner Schönheit verliert. Im Gegenteil: umso dünner und elender Romain aussieht, desto zärtlicher scheinen Jeanne Lapoiries leuchtende Cinemascope-Bilder mit ihm umzugehen. „Die Zeit die bleibt“ ist der zweite Teil von Ozons Trilogie über den Tod, die mit „Unter dem Sand“ begann. Der dritte Teil soll vom Tod eines Kindes handeln. Berührendes Kino, das noch lange nachwirkt.

-jvg      

 

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 20. April 2006

 

Filmverleih: Prokino

 

 

 

 

Reine Formsache

Deutschland 2006 / 95 Minuten.

Regie: Ralf Huettner.

Darsteller: Christiane Paul, Marc Hosemann, Bastian Pastewka, Floriane Daniel, Oliver Korittke, Petra Schmidt-Schaller, Idil Üner, Robert Schupp, Michael Gwisdek.

Die Story: Pola (Christiane Paul) hat von der Unzuverlässigkeit und den Extratouren ihres ständig durch  Abwesenheit glänzenden Gatten Felix (Marc Hosemann) genug. Sie will die Scheidung, ihn endgültig aus ihrem Leben verbannen und mit ihrer neuen Liebe (Robert Schupp) in Paris einen Neuanfang wagen. Doch Felix, ein Filou und Spieler, der noch nie in seinem Leben gearbeitet hat, lässt sich nicht so einfach verdrängen und fängt an, Pola nach allen Regeln der Kunst zu umgarnen. Doch da kommt ihm seine alte Affäre Ada (Petra Schmidt-Schaller) in die Quere, die Freundin seines besten Freundes Wito (Oliver Korittke), die sich nicht so leicht abschütteln lässt. Dummerweise hat Wito ein aufbrausendes Temperament und ist grenzenlos eifersüchtig, was Felix schnell am eigenen Leib zu spüren bekommt. Auch in der Ehe von Felix Freunden Effi (Floriane Daniel) und Gustav (Bastian Pastewka), auf deren Hochzeit Felix Pola kennen gelernt hat, hängt der Haussegen mehr als schief. Die große Liebe scheint nur noch auf dem Papier zu existieren. Während sich Gustav im Flirten mit anderen Frauen übt und das große Abenteuer sucht, fragt sich Effi, welchen Sinn ihre Ehe überhaupt noch hat. Es scheint schon fast, dass keine Liebe von Dauer ist. Erst als Felix Vater (Michael Gwisdek) sich mit seiner Schusseligkeit und Paranoia in den alltäglichen Wahnsinn des Lebens der beiden Scheidungswilligen einmischt, nähern sich Pola und Felix langsam wieder an…

Die Stars: Christiane Paul ist nicht nur Model und Schauspielerin („Das Leben ist eine Baustelle“; „Im Schwitzkasten“) sondern auch noch veritable Ärztin. Comedian Bastian Pastewka („Der Wixxer“) liefert als Gustav eine der besten schauspielerischen Leistungen seiner Karriere ab.

 

Die Regisseurin: Komödienexperte Ralf Huettner wurde durch seine Filme „Die Musterknaben“, „Voll normaal“, „Texas – Doc Schneider hält die Welt in Atem“ oder „Mondscheintarif“ bekannt.

 

filminformer-Bewertung: „Reine Formsache“ ist ein bisschen zu klein geraten für die große Leinwand. Was den Film sehenswert macht, sind viele kleine Momente und eine liebevoll inszenierte Geschichte. Mit teilweise großartigem Humor und viel Authentizität erlebt der Zuschauer drei Paare, die nicht sofort den Mut haben, sich den großen Gefühlen zu stellen. Eine Geschichte passend zum Frühlingsanfang. Sehnsucht, Humor und Melancholie kombinieren sich zu einem kleinen, aber durchaus sehenswerten Film.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 13. April 2006

Filmverleih: Senator

 

 

 

 

16 Blocks

USA 2005 / 105 Minuten

Regie: Richard Donner.

Darsteller: Bruce Willis, Mos Def, David Morse, David Zayas.

Die Story: Der abgebrühte New Yorker Cop Jack Mosley (Bruce Willis) hat ein echtes Alkoholproblem. Nur widerwillig gehorcht er dem Befehl, den jungen Gefängnisinsassen Eddie Bunker (Rapper Mos Def), der von einer eigenen Bäckerei träumt, zum Gericht zu transportieren. Für den verkaterten Mosley ist die Nervensäge nur mit einem hochprozentigen Getränkestop im Eckladen zu ertragen. Der im Auto wartende Eddie wird deshalb fast erschossen, was Mosley in letzter Sekunde verhindern kann. Zu Fuß begibt er sich mit seinem Schützling in seine Stammkneipe, wo bald sein alter Partner Frank Nugent (David Morse) samt Anhang aufkreuzt und ihm Eddie "abnehmen" will. Doch im verbittert-gleichgültigen Mosley regt sich das Gewissen, und er wendet sich gegen die Kollegen. Eine wilde Hatz durch die Straßen, Keller, Dächer und Apartments Manhattans und in einem Bus beginnt, denn Mosley hat nur 2 Stunden Zeit seinen Zeugen bei Gericht abzuliefern...

Der Star: Bruce Willis wurde durch die TV-Serie „Das Model und der Schnüffler“ bekannt und erlangte Weltruhm durch die „Stirb langsam“-Trilogie und Filme wie „Pulp Fiction“ oder „The Sixth Sense“.

Der Regisseur: Action-Regisseur Richard Donner war zuletzt bei uns mit dem Zeitreise-Drama „Timeline“ in den Kinos zu sehen. Von ihm stammen auch Filme wie „Maverick“, „Die Geister die ich rief“ oder „Fletchers Visionen“.

 

filminformer-Bewertung: Treffen der Haudegen - der Macher der "Lethal Weapon"-Reihe trifft den Star der "Stirb langsam"-Trilogie: Richard Donner inszenierte ein klassisches Copdrama mit einem famos aufspielenden Bruce Willis. Für die erste Zusammenarbeit der alten Hasen im Actiongeschäft wurde nach einem Drehbuch von Richard Wenk gearbeitet. Die Story ist an Clint Eastwoods "Der Mann, der niemals aufgibt" (1977) angelehnt. Darin musste der maulfaule Detective Ben Shockley ein quasselndes Callgirl zur Zeugenaussage von Las Vegas nach Phoenix eskortieren und dabei eine Horde Cops abschütteln. In der Neuvariante gilt es für den wortkargen NYPD-Detective Jack Mosley einen plappernden Kleinkriminellen zur Zeugenaussage gegen korrupte Polizeikollegen ins 16 Straßenblocks entfernte Gerichtsgebäude zu bringen. Die zu bewältigende Entfernung und der Zeitraum (knapp zwei Stunden: ein Realzeit-Szenario) mögen im Vergleich zu Eastwoods Klassiker zwar geschrumpft sein, doch an spannenden Actionkonfrontationen mit den Widersachern mangelt es nicht. Interessant ist vor allem auch die Figurenzeichnung der Protagonisten, deren Schwarz-Weiß-Kontrast sich nicht nur auf ihre Hautfarbe beschränkt.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 20. April 2006

 

Filmverleih: Warner Bros.

 

 

 

 

 

 

 

Kurzbelichtet:

 

Der Tiger und der Schnee

Attilio de Giovanni (Roberto Bengnini) ist Schriftsteller und Dozent für Dichtkunst und ein motorisch überdrehter Typ. Er liebt die schöne Vittoria (Nicoletta Braschi), doch die fühlt sich von seinen Avancen genervt. Selbst der Erfolg seines Gedichtbandes "Der Tiger und der Schnee" stimmt sie nicht gnädiger. Als Attilio erfährt, dass Vittoria in Bagdad seit einem Bombenattentat mit Schädel-Hirn-Trauma im Krankenhaus liegt, schmuggelt er sich als Rot-Kreuz-Arzt in den Irak ein pflegt seine Angebetete gegen alle Widerstände des Krieges...

filminformer-Bewertung:

Während im ersten Drittel Leichtigkeit mit Italiens Vorzeige-Komiker Roberto Benigni überwiegt, wird es im Verlauf romantisch-traurig. Wie "Das Leben ist schön" ist "Der Tiger und der Schnee" ebenfalls eine Ode an die Menschlichkeit, auch wenn die Intensität von "Das Leben ist schön" unerreichbar bleibt und die nervenden Eskapaden aber mehr Richtung „Pinocchio“ gehen.

-jvg      

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 30. März 2006

 

Verleih: Concorde

 

 

 

Alle Kinder dieser Welt

Eine schöne Kindheit ist für die meisten Protagonisten nur ein Traum, ob sie sich wie in "Bilu e Joao" als Straßen-Kids in Sao Paulo mit kleinen Geschäften über Wasser halten oder sich in "Blue Gipsy" ein serbischer Kleinkrimineller nach der Entlassung aus dem Gefängnis mit einem gewalttätigen Vater auseinandersetzen muss. Ganz schlimm ergeht es sieben Kindersoldaten in "Tanza". Für sie gibt es keinen Frieden, sie sind durch Massaker abgestumpft, töten und werden getötet. Wenig Zukunft auch für die von AIds betroffenen "Jesus Children of America" in Brooklyn. In "Song Song & Little Chat" kreuzen sich die Schicksale zweier chinesischer Mädchen aus unterschiedlichen Schichten, ein Augenblick des Verständnisses und der Zuneigung...

filminformer-Bewertung:

Unabhängig voneinander erzählen sieben renommierte Regisseure wie Spike Lee oder John Woo in einem aufrüttelnden Episodenfilm für die UNESCO von Kindheit und Erwachsenwerden in verschiedenen Kulturkreisen. Wie jeder der beteiligten Filmemacher seine Sicht darstellt, Fakten und Fiktion vermengt, darf als gelungenes Experiment angesehen werden.

-jvg

Bewertung:***00

Deutschlandstart: 13. April 2006

                

Verleih: Concorde

 

 

Im Schwitzkasten

Die Berliner Sauna der Geschwister Nadine (Christiane Paul) und Jost (Charly Hübner) ist Treffpunkt der „Donnerstagsgruppe“: Toni, der Langzeitarbeitslose (Andreas Schmidt), Dani (Esther Zimmering), die Stewardess, Karin (Steffi Kühnert), die Ich-AG-Nervensäge, die idealistische Weltverbesserin Monika (Laura Tonke) und schließlich Norbert (Edgar Selge), der Goethe-Professor und neoliberale Bundestagsredenschreiber. Gemeinsam wird nicht nur geschwitzt, sondern auch die Probleme des Alltags werden diskutiert. Nackte Tatsachen vermischen sich mit Wunschträumen. Während Jost in Zahlungsnot die Biogetränke mit Aldi-Saft verpanscht und Havelmatsch als indische Fango-Packungen ausgibt, träumt manch einer der Gruppe heimlich oder auch ganz offen von seinem Banknachbarn...

filminformer-Bewertung:

Mit viel Humor erzählt „Im Schwitzkasten“ von den Siegen und Niederlagen, den Wünschen und Träumen der Menschen von heute. Der neue Film von Regisseur Eoin Moore („Pigs will fly“) besticht erneut durch seine genaue Alltagsbeobachtung, eine erstklassige Besetzung und die kurzweilige Erzählweise, die auch vermeintlich schwierige Themen mit einem Augenzwinkern meistert.

-jvg

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 30. März 2006

 

Verleih: Alamode

 

 

 

Die Bären sind los

Einst hoffnungsvoller Baseball-Spieler in der Major League, ist Morris Buttermaker (Billy Bob Thornton) längst vom rechten Pfad abgekommen. Stets stänkernd und leicht angetrunken schlägt er sich als Kammerjäger auf der Schattenseite des kalifornischen Traums durchs Leben. Der Kohle wegen lässt er sich als Trainer einer Baseball-Mannschaft von halbwüchsigen Loosern anstellen. Das geht solange nicht gut, bis Buttermaker sich mit dem Trainer (Greg Kinnear) eines rivalisierenden Teams anlegt. Er holt die talentierte Tochter einer Verflossenen und einen ewigen Unruhestifter ins bislang ahnungslose Team und setzt zur Aufholjagd an...

filminformer-Bewertung:

Michael Ritchies "Die Bären sind los!" von 1975 mit Walter Matthau und Tatum O'Neal wurde bei uns durch die gleichnamige TV-Serie bekannt. Billy Bob Thornton („Sling Blade“; „Bad Santa“) und Richard Linklater („School of Rock“) erweisen sich bei der Neuverfilmung als ausgezeichnetes Team und bringen die nötige Entspanntheit und Respektlosigkeit auf, um das nur in seltenen Fällen politisch korrekte Hohelied auf das Verlieren zu singen. Damals wie heute ein Abgesang auf ein Amerika, das nur Gewinnern eine Chance gibt.

-jvg

Bewertung: ***00

Start: 20. April 2006

 

Filmverleih: UIP

 

 

 

Yours, mine, ours – Meine, Deine, Unsere

Frank Beardsley (Dennis Quaid) ist Witwer, leitender Offizier bei der amerikanischen Küstenwache und stolzer Vater von acht Kindern, die er ohne große Probleme wie eine funktionierende Crew erzieht. Als er seine ebenfalls verwitwete High-School-Liebe Helen North (Rene Russo) trifft, verlieben sich beide Hals über Kopf ineinander und heiraten – ohne zunächst ihre insgesamt achtzehnköpfige Kindermeute davon in Kenntnis zu setzen. Helen bringt es nämlich auf vier eigene und sechs adoptierte Kinder. Diese eineinhalb Dutzend sind allerdings gar nicht davon begeistert und verschwören sich Frank und Helen wieder auseinander zu bringen…

filminformer-Bewertung:

Aufgesetztes Remake einer Familienkomödie aus dem Jahr 1968. Was ein lustiger Kampf zwischen Chaos und Pedanterie hätte werden können, verliert sich mit fortschreitender Filmdauer in müden Wiederholungen der gleichen Gags. Unnötig und genauso lustig wie ein Kropf.

-jvg

 

Bewertung:*0000

Deutschlandstart: 27. April 2006

 

Verleih: Sony

 

 

 

The Hills have Eyes – Hügel der blutigen Augen

Die Carters sind eine ganz normale Familie. In einem edlen Wohnmobil befinden sie sich auf dem Weg in den Urlaub. Mitten in der Wüste von Nevada, ganz in der Nähe der alten Atomtestgebiete habe sie einen merkwürdigen Unfall. In der Nacht werden die Carters aus heiterem Himmel attackiert. Sie befinden sich im Territorium einer mutierten Familie von Kannibalen. Die Carters rüsten sich zur Verteidigung…

filminformer-Bewertung:

Zu recht zählt Wes Cravens "Hügel der blutigen Augen" zu den einsamen Klassikern des Terrorfilms, zu den Blaupausen des Horrorgenres, auf den sich in den letzten knapp 30 Jahren Hunderte anderer Schocker aufgebaut haben. Der Franzose Alexandre Aja, der sich in Fankreisen mit seinem radikal harten "High Tension" (seinerseits eine Variante des Craven-Films) einen Namen gemacht hat, gibt mit diesem Remake sein US-Debüt. Der Stoff hat nichts von seiner schrecklichen Faszination verloren, nur in Sachen Härte und Drastik legt Aja noch einmal ein paar Scheite zusätzlich ins Feuer. Absolut nix für schwache Nerven.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 23. März 2006

 

Verleih: 20th Century Fox

 

 

 

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