Filmtipp des Monats Dezember:

 

Vitus

Schweiz 2005 / 120 Min.

Regie: Fredi M. Murer.

Darsteller: Teo Gheorghiu, Bruno Ganz, Julika Jenkins, Urs Jucker, Fabrizio Borsani.

 

Die Story: Der sechsjährige Vitus (Fabrizio Borsani) hat einen IQ von schwindelerregender Höhe, löst Rechenaufgabe in Sekunden und spielt auf dem Klavier virtuos die Werke der großen Meister. Während sich Vitus’ Mutter (Julika Jenkins) ganz auf die Karriere ihres Sohnes fixiert, flüchtet der mittlerweile 12-jährige Junge (Teo Gheorghiu) immer öfter zu seinem bodenständigen Großvater (Bruno Ganz). Gemeinsam träumen sie vom fliegen. Dann nimmt Vitus sein Leben selber in die Hand und wagt einen großen Sprung. Die dabei erlittene Gehirnerschütterung ist für ihn die Chance, endlich ein normaler Junge zu werden. Plötzlich kann er nicht mehr Klavier spielen und scheint Intelligenz und Talent verloren zu haben. Nur der Großvater kommt auf Vitus Geheimnis. Als die Familie in finanzielle Nöte gerät, baut Vitus eine Doppelexistenz auf…

 

Die Stars: Der Schweizer Bruno Ganz („Brot und Tulpen“; „Der Untergang“) ist mit dieser Rolle ganz in seinem Element und kann warmherzigen Charme versprühen. Eine wirklich beeindruckende Leistung! Dies gilt auch für den in der Nähe Zürichs aufgewachsenen rumänischen Wunderknaben Teo Gheorghiu, der im Alter von 12 Jahren kürzlich sein Debüt-Klavierkonzert in der Zürcher Tonhalle gab und den jugendlichen Vitus spielt.

 

Der Regisseur: Im Jahr 2006 wurde Fredi M. Murers „Höhenfeuer“ (1985) von einer Expertenjury zum besten Schweizer Film aller Zeiten gewählt. Sieben Jahre nach dem Mystery-Krimi „Vollmond“ hat Murer nun mit „Vitus“ einen Film vorgelegt, der durchaus Parallelen zu „Höhenfeuer“ aufweist: Statt der Gehörlosigkeit plagt den jungen Hauptdarsteller nun das absolute Gehör.

 

filminformer-Bewertung: Im Wunderkind-Mythos von „Vitus“ verdichten sich die Probleme des Erwachsenwerdens. Einerseits schwingt bei uns Normalsterblichen immer die Bewunderung für das unvorstellbare Talent der „kleinen Klugscheißer“ mit, andererseits auch das Bedauern über eine verlorene Kindheit, die durch die Forderungen der Eltern und die Ausgrenzung durch die Gleichaltrigen verstärkt wird. Vitus sichert sich mit seiner Verweigerung all diese Ansprüche unsere Sympathien. Aus den weisen Gebrauchsphilosophien seines liebevollen Großvaters scheint die Stimme des Regisseurs zu klingen, der aus der Fabel ein rundes, musikalisches Märchen geschaffen hat, das auf vielfältige Art mit der Metapher des Fliegens spielt. Die Schweiz hat „Vitus“ für die Oscar-Nominierung 2007 vorgeschlagen. Genau der richtige Film für die kalte Jahreszeit!

 

-jvg

Bewertung: ****0                           

Deutschlandstart: 21. Dezember 2006

 

Verleih: Schwarz-weiß Verleih

 

 

 

 

Happy Feet

USA 2006 / 87 Minuten

Regie: George Miller.

Sprecher: (Deutsch) Rick Kavanian, Ben Becker, (Englisch) Elijah Wood, Robin Williams, Nicole Kidman, Hugh Jackman.

Die Story: Im Land der Kaiserpinguine im Herzen der Antarktis machen die Pinguine nichts lieber, als lauthals Lieder zu singen. Tatsächlich braucht jeder von ihnen einen ganz speziellen Song, um seinen ihm zugedachten Partner finden zu können. Ausgerechnet Mumble, der Sohn von Elvis und Norma Jean, ist der schlechteste Sänger, den man sich denken kann. Eigentlich kann man dass, was da aus seiner Kehle kommt nur als erbärmliches krächzen bezeichnen. Dafür ist er der beste Steptänzer weit und breit – nur, welcher Pinguin kann sich schon fürs tanzen erwärmen. Weil er aber beim besten Willen keinen Ton trifft, wird Pinguin-Teenie Mumble aus der Gesellschaft ausgestoßen. Durch Zufall stößt er bei einer halbrecherischen Flucht vor einem zähnefletschenden Seelöwen auf Artgenossen, die aus Patagonien stammen und eigentlich mit Gesang nicht so viel am Hut haben. Mit ihnen erlebt er federnsträubende Abenteuer, bis er merkt, dass ein paar nicht in die Antarktis gehörende Lebewesen den Pinguinen die großen Fischvorräte wegfangen. Mumbles will seine Artgenossen retten und schwimmt auf die Reise zu den Menschen…

Die Stars: Rick Kavanian („Der Schuh des Manitou“) übernimmt die Sprecherrolle des Ramon von Robin Williams („Good Will Hunting“), der auch den Lovelace spricht, der in der deutschen Sychronisation von Ben Becker gesprochen wird.

Der Regisseur: Der Australier George Miller hat bereits ein breites Spektrum an Filmen auf seinem Konto. Von der „Mad Max“-Trilogie über „Ein Schweinchen namens Babe“ bis hin zu „Die Hexen von Eastwick“. 

 

filminformer-Bewertung: Elf Jahre nach "Ein Schweinchen namens Babe" nimmt sich George Miller wieder eines Außenseiters in der Tierwelt an. Träumte Babe noch davon, ein Schäferhund zu sein, muss sich der kleine Kaiserpinguin Mumble in diesem mit sensationeller Technik umgesetzten CGI-Musical in einer Welt voller singender Pinguin als Tänzer durchsetzen. Im Original mit den Sprechern Elijah Wood, Nicole Kidman, Hugh Jackman und Robin Williams denkbar hochkarätig besetzt, kommt auf das Publikum eines der originellsten Werke seit längerer Zeit zu. Man kann nur hoffen, dass die Synchronisation mit der gleichen Liebe und Sorgfalt gemacht wird, wie im Original. Hier wird wie in einem veritablen Musical mit den Liedtexten gespielt und es gibt jede Menge Liedtextzitate großer Hits als Anspielungen. Original mit Untertiteln wäre bei diesem Film definitiv die beste Wahl!

-jvg      

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 30. November 2006

 

Filmverleih: Warner

 

 

 

 

 

Little Miss Sunshine

USA 2006 / 100 Min.

Regie: Jonathan Dayton & Valerie Faris.

Darsteller: Greg Kinnear, Toni Colette, Alan Arkin, Steve Carell, Abigail Breslin, Paul Dano.

Die Story: Die Hoover-Familie lebt kontinuierlich am amerikanischen Traum vorbei. Vater Richard (Greg Kinnear) predigt in Motivationsseminaren sein Neunstufenprogramm zum Erfolg, ohne es selbst je verwirklicht zu haben. Unerschütterlich promotet er in seiner Familie sein Gewinner-Mantra, doch die Resonanz ist bescheiden. Seine Frau Sheryl (Toni Colette) hat das Vertrauen verloren und ihr Bruder Frank (Steve Carell) fast sein Leben bei einem gescheiterten Selbstmordversuch. Richards Sex- und Drogen-fixierter Vater (Alan Arkin) fliegt aus dem Seniorenheim und sein Sohn Dwayne (Paul Dano) verkriecht sich in der Verachtung für die peinlichen Blutsverwandten in ein Schweigegelübde. Die niedliche, aber etwas pummelige, siebenjährige Tochter Olive (Abigail Breslin) ist fasziniert von Schönheitsköniginnen und will unbedingt an der Wahl zur „Little Miss Sunshine“ in Kalifornien teilnehmen. Dank des väterlichen Optimismus zieht die ganze Familie Hoover in einem klapprigen VW-Bully los um den kleinen Schönheitsköniginnenanwärterinnen das Fürchten zu lehren. Doch davor liegt ein Road Trip der ganz besonderen Art…

Die Stars: Greg Kinnear („Besser geht’s nicht“), Toni Colette („In den Schuhen meiner Schwester“) und Alan Arkin („Catch 22“) spielen die Hauptfiguren der Familie Hoover.

Der Regisseur: Die Clip-Spezialisten Jonathan Dayton & Valerie Faris und Erfinder der MTV-Show „The Cutting Edge“ geben hier ihren Einstand als Spielfilmregisseure.

 

filminformer-Bewertung: In "Little Miss Sunshine" geht es nicht um Familienwerte, sondern den Wert von Familie". Der Film wirbt für diese sozialen Kernbeziehungen, weil selbst in den chaotischsten Clans das Bindungsgefühl therapeutisch und nie ganz auszulöschen ist. Trotz der Fülle an Charakterschrullen und Krisenherden überzeichnet der Film nicht, lässt hinter seinen desorientierten Figuren reale Träume und Sehnsüchte erkennen, die man verfolgen muss. Denn der echte Verlierer definiert sich nicht über das Ergebnis, sondern über den Einsatz, etwas erreichen zu wollen. Den Film prägt eine zurückhaltende Situationskomik. Er ist im Ton vorwiegend heiter, nimmt aber die Figuren und ihre Gefühle immer ernst. Seine Sympathie gilt den Außenseitern, den Gestrandeten in einer vom Erfolg besessenen Gesellschaft.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 30. November 2006

 

Filmverleih: 20th Century Fox

 

 

 

 

 

 

The Departed – Unter Feinden

USA 2006 / 146 Min.

Regie: Martin Scorsese.

Darsteller: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Ray Winstone, Alec Baldwin.

 

Die Story: Colin Sullivan (Matt Damon) ist ein aufstrebender Detective bei der State Police, der seit Kindheitstagen für den irischen Mafiaboss Frank Costello (Jack Nicholson) tätig ist und ihm jetzt wertvolle Tipps geben kann. Im Gegensatz zum selbstsicher-glatten Yuppie Sullivans wirkt der frischgebackene Polizeikadett Billy Costigan (Leonardo Di Caprio) verunsichert und voller roher Emotionen, als er von Captain Queenan (Martin Sheen) und dem konstant fluchenden Sergeant Dignan (Mark Wahlberg) als Undercover-Agent rekrutiert wird. Schnell gelingt es Costigan in Costellos engsten Kreis von gewalttätigen Handlangern aufgenommen zu werden. Sowohl das Police Department als auch Costello werden sich bewusst, dass in ihren eigenen Reihen jeweils ein Spitzel der anderen Organisation sitzt. Beide Maulwürfe versuchen nun in einem nervenaufreibenden Katz- und Mausspiel, die Identität des anderen zu entlarven. Gleichzeitig haben beide Männer eine Beziehung mit der Polizeipsychologin Madolyn (Vera Farmiga). Eines Tages kommt es zum großen Showdown…

 

Die Stars: Jack Nicholson („ The Shining“; „Besser geht’s nicht“), Leonardo DiCaprio („Gilbert Grape“; „The Gangs of New York“) und Matt Damon („The Good Will Hunting“; „Ocean’s Eleven”) geben Oscar-reife Darbietungen in einem unglaublichen Starensemble.

 

Der Regisseur: Mit den beiden aufwändigen historischen Epen "Gangs of New York" und "Aviator" realisierte der Erz-New-Yorker Martin Scorsese („Taxi Driver“; „Wie ein wilder Stier“) zuletzt angestrengt lange gehegte Ambitionen. Mit diesem Film sollte ihm nun endlich der lange verdiente Regie-Oscar vergönnt sein.

 

filminformer-Bewertung: Endlich kehrt Marty Scorsese zu seinem angestammten Mafia-Metier zurück, und schon wirkt seine Arbeit befreit und mühelos. Das Ergebnis ist unterhaltsam wie schon lange nicht mehr. Basierend auf der hervorragenden Drehbuchadaption des Hongkong-Hit "Infernal Affairs" (2002) von William Monahan ("Königreich der Himmel"), wird die komplexe Geschichte von zwei Cops und ihren verdeckten Loyalitäten erzählt. Plötzliche, verstörende Gewalteruptionen gehören ebenso zu Scorseses Markenzeichen wie gelegentlicher Galgenhumor und die authentisch klingenden Dialoge. In dieser Hinsicht glänzt besonders Nicholson, der hier erstmals mit Scorsese zusammenarbeitet. Neu ist auch Damon, der wie bereits in "Der talentierte Mr. Ripley" perfekt einen eiskalten Kriminellen mit unschuldiger Fassade mimt. Bereits zum dritten Mal steht DiCaprio für Scorsese vor der Kamera. Der erwachsen wirkende "Titanic"-Star etabliert sich mit seiner nuancierten Porträtierung von Verletzlichkeit, Paranoia, Abgebrühtheit und Cleverness endgültig als charismatisches Schwergewicht. Ein großartiger Film!

–jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 7. Dezember 2006

 

Verleih: Warner

 

 

 

 

 

 

 

Babel

USA 2006 / 142 Min.

Regie: Alejandro González Iñárritu.

Darsteller: Brad Pitt, Cate Blanchett, Gael García Bernal, Said Tarchani, Adriana Barraza, Kôji Yakusho.

 

Die Story: Die amerikanische Touristin Susan (Cate Blanchett) wird in einem Reisebus in der marokkanischen Wüste von einem Schuss getroffen, den zwei Hirtenjungen achtlos abfeuerten. Fernab von jeder Zivilisation versucht Susans Mann Richard (Bratt Pitt) das Leben seiner Frau zu retten. Zuhause in San Diego sieht sich die Kinderfrau Amelia (Adriana Barraza) die beiden Kinder von Richard und Susan zur Hochzeit ihres Sohnes nach Mexiko mitzunehmen. Während die marokkanische Polizei mit Hochdruck an der Aufklärung des vermeintlichen Attentats arbeitet, melden alle Medien weltweit den Vorfall im Bus. In Tokio ahnt die taubstumme, nach Liebe suchende Chieko (Rinko Kikuchi) noch nicht, dass die Ereignisse ihr Leben nachhaltig beeinflussen werden…

 

Die Stars: Brad Pitt („Legenden der Leidenschaft“; „Fight Club“), Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett („Elizabeth“; „The Aviator“) und Gael García Bernal („The Science of Sleep“; „Die Reise des jungen Che“) sind die Hauptdarsteller in einem internationalen, hauptsächlich mit Laien besetzen Cast.

 

Der Regisseur: „Babel“ ist die dritte Regiearbeit des Mexikaners Alejandro González Iñárritu für einen abendfüllenden Spielfilm. International wurde er durch „Amores Perros“ und „21 Gramm“ bekannt.

 

filminformer-Bewertung: Der sprichwörtliche Schuss, dessen Hall man auf der ganzen Welt hört, bildet den Ausgang für ein weiteres Spiel von Alejandro González Iñárritu mit Raum und Zeit. Spürbar weniger nervös und fragmentiert als der Vorgänger "21 Gramm" und weitaus ambitionierter als die bisherigen Arbeiten des Mexikaners. Der in Cannes mit dem Regiepreis ausgezeichnete Filmemacher lässt die Handlung von Afrika nach Amerika und Asien und wieder zurück springen und doch ist es ein intimes Porträt der Figuren, die er ins Visier nimmt. Wie der biblische Titel bereits impliziert, geht es Iñárritu, der erneut mit einem Drehbuch des Literaten Guillermo Arraga Jordan arbeitet, um die Sehnsucht des Menschen nach Kontakt und die Unmöglichkeit von Kommunikation. "Babel" zeigt die Welt als potenzielles Paradies, das nur durch menschliches Zutun, durch unsere Unfähigkeit zuzuhören und zu verstehen zur Hölle wird. Es ist die Menschlichkeit der Erzählung, die "Babel" so intensiv macht - politisch brisant und doch ganz privat. Alles ist simpel und nachvollziehbar und gerade deshalb so kompliziert. Ein beeindruckendes Stück Leben.

-jvg      

 

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 21. Dezember 2006

 

Filmverleih: Tobis

 

 

 

 

 

 

Kurzbelichtet:

 

Casino Royal

Die Story: James Bond ist noch ein unbeschriebenes Blatt beim MI 6, als er durch zwei ausgeführte Aufträge die Lizenz zum Töten erhält. Mit neuem Status verhindert 007 Anschläge einer Terrororganisation, deren finanzielles Netzwerk vom Bankier Le Chiffre organisiert wird. Bei einem Pokerspiel im Casino Royale in Montenegro soll Bond Le Chiffre ruinieren, diskreditieren und die Bosse im Hintergrund aus der Reserve locken...

filminformer-Bewertung: Bonds 21. Mission markiert einen Neuanfang. Statt Actionoverkill, Effektspektakel und immer fantastischeren Szenarios, setzt Martin Campbell ("Goldeneye") auf mehr Realismus, körperlichen Einsatz und Emotion. Zwar ist das bisher noch nie ernsthaft verfilmte erste Skript von Bond-Schöpfer Ian Fleming überschaubar kreativ, doch Daniel Craigs athletisch-intensive Neudefinition der Figur ist umwerfend! Dafür, dass er vorher so angefeindet wurde, ist ihm ein wahrer Coup gelungen, der wahrscheinlich alle Kritiker zum Schweigen bringen wird. Einer der besten Bond-Filme seit sehr langer Zeit.

-jvg      

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 23. November 2006

Verleih: Sony

 

 

 

Idlewild

Die Story: Der amerikanische Süden während der Prohibition. Speakeasy-Musiker und Clubmanager Rooster muss sich mit Gangstern herumschlagen, die nichts lieber täten, als seinen Club zu übernehmen, während sich sein Partner, der Pianist Percival, entscheiden muss zwischen seiner Liebe zu der hinreißenden Angel und seinen Verpflichtungen gegenüber seinem Vater…

filminformer-Bewertung: Seit der Veröffentlichung ihres sensationell erfolgreichen Doppelalbums "Speakerboxxx/The Love Below" im Jahr 2003 plant das Hiphop-Duo Outkast ein großes Musical im Stil der 40er Jahre, das gleichzeitig auch den Abschied ihrer Gruppe markieren sollte. Drei Jahre später ist das Werk nach zahlreichen Verzögerungen fertiggestellt - und das Gegenteil des vielfach befürchteten Desasters. Vielmehr ist Big Boi und Dre 3000 ein vor guter Laune und überschäumenden Rhythmen berstender Film gelungen, der nicht nur Fans erfreuen sollte.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 23. November 2006

Verleih: UIP

 

 

 

Als das Meer verschwand – In my Father’s Den

Die Story: Der renommierte, aber ausgebrannte Kriegsfotograf Paul (Matthew MacFadyen) kehrt nach 17-jähriger Flucht vor der Vergangenheit zur Beerdigung seines Vaters in die neuseeländische Heimat zurück, ein kleines Nest am Ende der Welt, wo die Zeit stehen geblieben scheint. Der Empfang seines Bruders Andrew (Colin Moy) und seiner Familie ist betont kühl, ganz zu schweigen von Jugendliebe Jackies (Jodie Rimmer) feindseliger Reaktion. Während er die abgeschiedene Hütte seines Vaters ausräumt und einen Job als Aushilfslehrer annimmt, freundet er sich mit der 16-jährigen Celia (Emily Barclay) an, Jackies Tochter - und eventuell auch seine eigene? Als das literarisch ambitionierte Mädchen eines Tages spurlos verschwindet, fällt der Verdacht des Kindesmißbrauches auf ihn, was Anfeindungen und gar tätliche Übergriffe der Anwohner auslöst. Doch Paul schweigt zu den Vorwürfen…

filminformer-Bewertung: Regisseur und Drehbuchautor Brad McGann kombiniert bei der komplexen und bis zum letzten Moment spannenden Geschichte gekonnt die Elemente des Thriller mit jenen des klassischen Familiendramas. Nach „Stolz und Vorurteil“ präsentiert Matthew MacFadyen in der Rolle des Paul die gesamte Bandbreite seines schauspielerischen Könnens in überzeugender und kraftvoller Präsenz. In weiteren Rollen mimen ebenso ausdrucksvoll die Newcomerin Emily Barclay und Miranda Otto („Herr der Ringe“).

-jvg      

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 30. November 2006

Verleih: Capelight Pictures / Central

 

 

 

Der die Tollkirsche ausgräbt

Die Story: 1918 – in der Zeit des schwarzweißen Stummfilms – soll die aus gutem, aber verarmtem Hause stammende Cecilie den reichen Alfred heiraten. Bei Cecilie – das verraten uns Texttafeln – stoßen die Hochzeitspläne der Eltern auf wenig Gegenliebe. Am Tag vor der Hochzeit entdeckt die Familie im Garten einen Stoffzipfel, der zu einer vergrabenen "Mumie" gehört. Plötzlich steht ein Punk aus dem 21. Jahrhundert da – und spricht! Die Ereignisse überschlagen sich, als sich Cecilie in den Fremdling verliebt. Nur ein altes, magisches Ritual, bei dem um Mitternacht eine Tollkirsche ausgegraben wird, verheißt eine Lösung des Problems…

filminformer-Bewertung: Prätentiöses Regiedebüt der Schauspielerin Franka Potente. Der etwa 43 Minuten dauernde Spielkurzfilm hinterlässt das Publikum etwas ratlos, denn ein Stummfilm, in dem nur eine spricht, das gab es schon bei Mel Brooks „Silent Movie“ – nur der war eindeutig komischer.

-jvg      

Bewertung: *0000

Deutschlandstart: 30. November 2006

Verleih: X-Verleih

 

 

 

Jackass Nummer 2

Die Story: Johnny Knoxville lässt sich mit verbundenen Augen von einem Stier auf die Hörner nehmen. Steve-O lässt sich von einem Hummer mit dessen Scheren in die Zunge kneifen. Chris Pontius tanzt als sein Alter ego Party Boy nackt in Thailand. Bam Margera fährt in seinem Haus Ski. Ryan Dunn lässt sich in einem Einkaufswagen mit voller Wucht gegen eine Wand schleudern. Zudem erprobt man eigenwillige Variationen, wie sich Zähne wirkungsvoll ziehen lassen. Und vieles mehr, frei nach dem Motto: "Was uns nicht tötet, härtet uns ab"…

filminformer-Bewertung: 2002 hatte die "Jackass"-Crew um Johnny Knoxville mit ihrem ersten Kinoausflug eigentlich offiziell Abschied genommen von ihren masochistischen Abenteuern. Während Knoxville sich als Schauspieler verdingte, führten die anderen ihre nihilistischen Späße in anderen Serien fort (Bam Margera in "Viva La Bam!", Chris Pontius und Steve-O in "Wildboyz", Ryan Dunn in "Commando VIP"). Nun versammelt sich die Horde Wilder erneut, um neue Schmerzgrenzen zu erforschen und den Humor in nackter Agonie zu finden. Wer es unbedingt haben muß…

-jvg      

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 30. November 2006

Verleih: UIP

 

 

 

Lenz

Die Story: Der Filmemacher Lenz (Milan Peschel) verlässt seine Heimatstadt Berlin, um in den Vogesen die Hintergründe von Georg Büchners Fragment "Lenz" zu erforschen. Schon bald verlässt er die Pfade der Literatur und flitzt auf seinem roten Koffer die Schweizer Alpen herunter, auf der Suche nach seinem neunjährigen Sohn Noah. Dieser ist mit einem Kindermädchen (Barbara Heynen) in einer Hütte in Zermatt. Noah (Noah Gsell) freut sich, die junge Frau ist irritiert über das Auftauchen des verwirrten Familienvaters. Lenz schafft es ein Treffen zu arrangieren mit seiner Ex-Frau Natalie (Barbara Maurer). Natalie ist fasziniert von den Abenteuern, die Lenz ins Haus bringt, von seiner lebendigen Art mit Noah umzugehen. Gleichzeitig macht sie sich Sorgen über seine krankhaften Züge…

filminformer-Bewertung: Film und Video, Inszenierung und Improvisation, Schauspieler und Laiendarsteller, Lovestory und Slapstick: Regisseur Thomas Imbach bringt Gegensätze zusammen. Doch ist es ihm nicht gelungen alles zu einem Ganzen zu formen. Mehr als anstrengend!

-jvg      

Bewertung: *0000

Deutschlandstart: 30. November 2006

Verleih: Freunde der Kinemathek

 

 

 

Severance

Die Story: Die Geschäftsleitung eines Rüstungskonzerns hat sich für seine Mitarbeiter etwas besonderes ausgedacht: ein Motivations-Wochenende in einer Firmen-Lodge im tiefsten Osteuropa. Schon die Anreise im Bus läuft schief, doch es kommt - natürlich - noch schlimmer. Die Immobilie mitten im finstersten Wald entpuppt sich als das Quartier durchgeknallter Kriegssöldner, die nicht begeistert vom unangemeldeten Besuch der Weicheier aus dem Westen und mit allen unfairen Mitteln Jagd auf die bleiche Beute machen…

filminformer-Bewertung: Regisseur Christopher Smith, der in seinem Erstling "Creep" Franka Potente als Scream-Queen durchs Londoner U-Bahn-Netz hetzte, setzt in seinem auf dem Fantasy Filmfest präsentierten Film auf das altbewährte Zehn-Kleine-Negerlein-Prinzip. Das Drehbuch bietet reichlich Schockeffekte, noch mehr Augenzwinkern und eine große Tüte schwarzen Humor. An diesem Film hätte bestimmt auch Quentin Tarantino seinen Spaß!

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 30. November 2006

Verleih: Splendid

 

 

 

Es begab sich aber zu der Zeit…

Die Story: Mit seiner hochschwangeren Frau Maria begibt sich Zimmermann Josef nach Bethlehem. Dort angekommen, findet das Paar keine Unterkunft: Überall werden sie abgewiesen, bis sich eine Familie ihrer erbarmt und ihnen ein Nachtlager im Stall anbietet. Dort wird Jesus geboren. Einstweilen folgen die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland dem Stern von Bethlehem, um dem Sohn Gottes zu huldigen…

filminformer-Bewertung: Der Erfolg von "Die Passion Christi" hat die Tür geöffnet für eine neue Welle von Filmen mit betont christlichem Inhalt. Nachdem Mel Gibson das Sterben Jesu in all seiner Brutalität einfing, wagt sich nun ausgerechnet Catherine Hardwicke, bekannt für ihre ungeschminkten Jugendporträts wie "Dreizehn" oder "Dogtown Boys", an die Geburtsgeschichte, die passend an Weihnachten weltweit in die Kinos kommt. Keisha Castle-Hughes aus "Whale Rider" ist als Maria zu sehen.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 7. Dezember 2006

Verleih: Warner

 

 

 

Niceland

Die Story: Jed und Chloe, beide behindert, beide verliebt, wollen heiraten. Aus Freude über Chloes Zusage reizt Jed ihre innig geliebte Katze, die deshalb von einem Auto überfahren wird. Chloe verliert allen Lebensmut, ihr Haustier war einziger Zweck ihrer Existenz. Fortan fragt Jed jeden nach dem Sinn des Daseins, um Chloe aus ihrem autistischen, schließlich komatösen Zustand zu befreien…

filminformer-Bewertung: Spiritualistisch angehauchtes Märchen mit lakonischem Humor vom isländischen Regisseur Fridrik Thor Fridriksson, das Hoffnung und Glauben an einen Sinnhorizont hegt, auch wenn die Locations, der Schrottplatz und diverse fernsehdominierte Wohnzimmer, eine recht düstere Welt verheißen. Fridriksson erweist sich abermals als nachdenklicher Philanthrop, den existenzielle Fragen bewegen. Obwohl drei Figuren geistig behindert sind, geht er darauf keine Sekunde ein und behandelt sie wie völig normale Menschen.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 7. Dezember 2006

Verleih: Alpha Medienkontor

 

 

 

The Saddest Music in the World

Die Story: Im kanadischen Winnipeg findet während der Weltwirtschaftskrise 1933 ein Wettbewerb statt, der die traurigste Musik der Welt küren soll. Veranstalterin ist Lady Helen Port-Huntley (Isabella Rossellini), eine Mäzenin aus der Bierindustrie, der in Folge eines Unfalls und eines Versehens beide Beine amputiert wurden. Die entscheidende Auseinandersetzung findet zwischen dem amerikanischen Broadwayproduzenten Chester Kent (Marc McKinney) auf der einen und Chesters Bruder, dem für Serbien antretenden Roderick Kent alias Gavrilo (Ross McMillan) auf der anderen Seite statt…

filminformer-Bewertung: Der Kanadier Guy Maddin wollte wohl eine Satire, sowie eine Hommage an das Kino der 30er machen. Gelungen ist ihm beides nur sehr bedingt. Zwar könnte der schwarzweisse (oder eher blau-weisse) Film als Film der Ära durchgehen, doch wirklich bissig wird er nie, sondern eher wirr. Das Thema aus der Misere Profit zu schlagen hätte man auch etwas kritischer umsetzten können.

-jvg      

Bewertung: *0000

Deutschlandstart: 7. Dezember 2006

Verleih: Neue Visionen

 

 

 

Mondscheinkinder

Die Story: Der kleine Paul leidet unter der seltenen und unheilbaren "Mondscheinkrankheit", das heißt, er muss das Sonnenlicht meiden, darf sich nur hinter abgedunkelten Fenstern aufhalten und erst abends nach draußen zum Spielen. Während die alleinerziehende Mutter an der Überforderung verzweifelt, versucht seine 12jährige Schwester, ihm die Zeit so gut wie möglich zu vertreiben…

filminformer-Bewertung: "Mondscheinkinder", das beim Max Ophüls-Preis in Saarbrücken mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Langfilmdebüt von Manuela Stacke, ergreift mit seiner emotionalen Sprengkraft und seiner anrührenden Zärtlichkeit nicht nur junge Zuschauer. Diesen bringt er schwierige Themen wie Krankeit, Tod und Trauer auf phantasievolle Weise näher.

-jvg      

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 14. Dezember 2006

Verleih: Piffl Medien

 

 

 

Shinobi

Die Story: Zwei Ninja-Clans leben nahezu abgeschieden vom Rest der Welt, und haben in ihrer Abgeschiedenheit ihre Fähigkeiten äußerst weit entwickelt. Doch nicht jedem ist dieser Umstand recht, daher wird ein Wettkampf veranstaltet, bei dem jeder der Clans seine fünf besten Kämpfer schicken soll. Es geht bei diesem Wettstreit allerdings nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern tatsächlich ums Überleben…

filminformer-Bewertung: Ang Lees „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ und Yimou Zhangs „Hero“ haben Martial-Arts-Filme auch in Europa populär gemacht. Deshalb bekommen jetzt auch Filme wie „Shinobi“ eine Chance im hiesigen Kino. Im Vergleich zu den großen Vorbildern mangelt es der japanischen Großproduktion „Shinobi“ vielleicht etwas an Opulenz, dafür ist die Geschichte komplexer. Geradezu kurios für einen Martial-Arts-Film ist der Umstand, dass Feindschaft und Kampf als Daseinsgrund in Frage gestellt werden.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 14. Dezember 2006

Verleih: Neue Visionen

 

 

 

Der Pakt – The Convenant

Die Story: Mehr als ihre Mitschüler ahnen, sind Caleb, Pogue, Reid und Tyler die Stars der noblen Spenser Academy. Nicht nur als Nachkommen alteingesessener Familien, sondern auch als Besitzer von Superkräften, die verschwiegen seit Generationen weitergegeben werden. Doch mit dem neuen Schuljahr kommt Veränderung. Eine düstere Macht fordert sie heraus, bringt bedrohliche Flüche und den Tod über die Schule…

filminformer-Bewertung: Im Geist der spuk- und actionreichen Teenclanfilme "Der Hexenclub" und "Lost Boys" inszeniert Renny Harlin ("Deep Blue Sea") einen visuell gewohnt kompetenten Fantasythriller. Zwar verdient sich "Der Pakt" keine Bestnoten für Originalität und Drehbuchraffinesse, bietet aber der jugendlichen Zielgruppe genügend Reize an Effekten und körperlichen Attraktionen beiderlei Geschlechts.

-jvg

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 21. Dezember 2006

Filmverleih: Sony

 

 

 

Lichter der Vorstadt

Die Story: Koistinen ist ein einsamer Wachmann in einer modernen Shopping Mall. Eines Tages begegnet er Mirja. Die begehrenswerte Frau spielt ihm Liebe vor, und Koistinen glaubt daran. Doch sie ist nur der Lockvogel eines Gangsters. Eines Nachts nimmt Mirja den Schlüsselbund des Wachmanns an sich, und der Gangster raubt einen Juwelier aus. Jeder glaubt, Koistinen habe mit den Gangstern gemeinsame Sache gemacht. Er landet im Gefängnis. Zerstört seine Hoffnung, zerbrochen seine Sehnsucht. Trost, wenigstens ein bisschen, verspricht nur Aila, die eine Imbissbude unter den Lichtern der Vorstadt betreibt…

filminformer-Bewertung: Mit „Lichter der Vorstadt“ beschließt Aki Kaurismäki eine Trilogie, die vor zehn Jahren mit „Wolken ziehen vorüber“ begann und 2002 mit „Der Mann ohne Vergangenheit“ seine Fortsetzung fand. Nach den Themen Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit widmet sich der finnische Regisseur  nun dem großen Ganzen: der Zerstörung der kompletten sozialen Existenz. Anders als in den ersten beiden Teilen herrscht in „Lichter der Vorstadt“ eine klirrende Kälte, die weder durch Humor noch warme Worte abgemildert wird. Doch alles in allem fügt der Film dem Kaurismäki-Kosmos nichts Neues hinzu. Nun ist es auch mal gut, der Bogen ist überspannt und es beginnt zu langweilen. Bitte mal etwas Neues, so wie früher, Herr Kaurismäki!

-jvg      

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 21. Dezember 2006

Verleih: Pandora Film

 

 

 

Wild X-mas

Die Story: Damals in der Highschool war Chris ein netter Kerl, aber auch ziemlich übergewichtig, unattraktiv und unsicher. Als ihm Jamie, das Mädchen, in das er total verliebt war, den Laufpass gab, indem sie ihm versicherte, sie seien "ganz tolle Freunde", zog er aus seinem Heimatdorf weg und wurde ein erfolgreicher Musikproduzent und ein unersättlicher Aufreißer, dem nicht einmal Superstars widerstehen können. Zufällig trifft Chris erneut auf Jamie - und verliebt sich erneut in sie. Fragt sich nur, ob das diesmal auf Gegenseitigkeit beruht…

filminformer-Bewertung: "Eiskalte Engel"-Regisseur Roger Kumble betrachtet das Balz- und Paarungsverhalten von der männlichen Seite. "Van Wilder"-Star Ryan Reynolds kriegt auch ein paar lustige Grimassen hin und Amy Smart tut das, was sie am besten kann: niedlich aussehen. Doch einen wirklichen Brüller oder auch nur einen einigermaßen lustigen Film kriegt man so nicht hin.

-jvg      

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 21. Dezember 2006

Verleih: 3L

 

 

 

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